3. Literarischer Frauensalon - Unverschämt

Baubo, Göttin des obszönen Witzes

Obwohl der weit im Voraus ausgebuchte 3. Frauensalon nicht wenige sehr kurzfristige Absagen hinnehmen musste, konnten die leeren Plätze weitgehend aufgefüllt werden, so dass das Literaturhaus, unter sorgfältiger Einhaltung der Corona-Regeln, gut besetzt war.

Während das Publikum noch darüber sinnierte, was ein Staubsauger mit unverschämter weiblicher Lust zu tun haben könnte, bekam der Begriff „unverschämt“ zusehends eine weitere Bedeutung. Mit einem Parforce-Ritt durch die (Medizin-) Geschichte der Hysterie wurde deutlich, wie unverschämt Männer über Jahrhunderte hinweg den Frauen nicht nur die (sexuelle) Lust, sondern grundlegende Menschenrechte vorenthalten haben. Wenn über die Vorstellung einer wandernden Gebärmutter noch gelacht werden konnte, trat doch bei den gelesenen Texten aus den Romanen „Runas Schweigen“ von Vera  Buck und „Marie und Blanche“ von Per Olof Enquist einige Beklemmung auf. Dem Team des Frauensalons gelang es wunderbar, die Balance zu halten, so dass nach der Vorstellung des „Granville Hammers“ das Publikum gelöst in die Pause gehen konnte.

Im zweiten Teil ging es dann über die Betrachtung verschiedener Darstellungen der Lustorgane locker über in lustvoll vorgetragene Lyrik zum Thema und dem Fazit der Baubo, Göttin des obszönen Witzes: es muss und wird eine Fortsetzung geben.

Rainer