Vorlesetag – Kultureller Lichtblick im Lockdown

Zum zweiten Mal in diesem Jahr war das Literaturhaus erneut für mehrere Wochen geschlossen. In dieser kulturellen Wüstenei war der Vorlesetag 2020 ein wahrer Lichtblick. Diesmal war das Literaturhaus nicht Gastgeber sondern Gast im Betha-von-Suttner-Gymnasium. Dort lasen zwei der Aktiven für über 40 Oberstufenschüler*innen aus dem Buch „Barracoon – Die Geschichte des letzten amerikanischen Sklaven.“

Die amerikanische Schriftstellerin und Volkskundlerin Zora Neale Hurston schrieb das Buch 1927, erschienen ist es erst 2018 in den USA und in diesem Jahr in der deutschen Übersetzung: „Barracoon“ ist der einmalige Zeitzeugenbericht des letzten Überlebenden des Sklavenhandels, der in den USA wegen seiner berührenden, ungeschminkten Erzählung und authentischen Sprache Aufsehen erregte und zum Bestseller wurde.

Die Schüler*innen, die sich in den Englisch-Oberstufenkursen mit dem Thema Sklaverei beschäftigen, verfolgten die einstündige Lesung in der Aula aufmerksam und ergriffen im Anschluss durchaus engagiert das Wort.

Rainer
3. Literarischer Frauensalon - Unverschämt

Baubo, Göttin des obszönen Witzes

Obwohl der weit im Voraus ausgebuchte 3. Frauensalon nicht wenige sehr kurzfristige Absagen hinnehmen musste, konnten die leeren Plätze weitgehend aufgefüllt werden, so dass das Literaturhaus, unter sorgfältiger Einhaltung der Corona-Regeln, gut besetzt war.

Während das Publikum noch darüber sinnierte, was ein Staubsauger mit unverschämter weiblicher Lust zu tun haben könnte, bekam der Begriff „unverschämt“ zusehends eine weitere Bedeutung. Mit einem Parforce-Ritt durch die (Medizin-) Geschichte der Hysterie wurde deutlich, wie unverschämt Männer über Jahrhunderte hinweg den Frauen nicht nur die (sexuelle) Lust, sondern grundlegende Menschenrechte vorenthalten haben. Wenn über die Vorstellung einer wandernden Gebärmutter noch gelacht werden konnte, trat doch bei den gelesenen Texten aus den Romanen „Runas Schweigen“ von Vera  Buck und „Marie und Blanche“ von Per Olof Enquist einige Beklemmung auf. Dem Team des Frauensalons gelang es wunderbar, die Balance zu halten, so dass nach der Vorstellung des „Granville Hammers“ das Publikum gelöst in die Pause gehen konnte.

Im zweiten Teil ging es dann über die Betrachtung verschiedener Darstellungen der Lustorgane locker über in lustvoll vorgetragene Lyrik zum Thema und dem Fazit der Baubo, Göttin des obszönen Witzes: es muss und wird eine Fortsetzung geben.

Rainer
New Generation Poetry Slam im Literaturhaus Oberhausen

Die Worte aus den Herzen und Köpfen der Zukunft in die Ohren

der Gegenwart mit Rücksicht auf die Vergangenheit.

 Beim New Generation Slam treten junge Leute aus der Region im Wettstreit um die Gunst des Publikums an. Die Texte sind selbst erdacht, geschrieben und performt und beweisen eine große Vielfalt und Qualität, die man unserer Jugend zu oft absprechen möchte. Das muss man gesehen, gehört und gefühlt haben, wenn im Literaturhaus Oberhausen aus kleinen Worten große Ideen wachsen.Nach drei – wegen Corona - geplatzten Terminen konnte am 18. September das erste Poetry-Slam Battle im Literaturhaus starten. Die Stimmung unter den 20 Teilnehmer*innen und Gästen war gut. Die Qualität der vorgetragenen Texte war beeindruckend. Die Organisatoren des Literaturhauses möchten aufgrund dieses positiven Einstiegs in das Projekt die ausgefallenen Termine im kommenden Jahr nachholen.

 New Generation Poetry Slam wird mit Mitteln aus dem Verfügungsfonds im Rahmen des Förderprogramms "Soziale Stadt Oberhausen Brückenschlag" gefördert.

Rainer
Erlesenes Speisen – Ein neues Format im Literaturhaus

Ein ausgesuchtes 3-Gänge-Menü, dazu den passenden Wein (oder andere Getränke) und dazu gute Literatur, gesprochen, gelesen, rezitiert von Schauspielern – das ist das Konzept für ein neues Format des Literaturhauses in Kooperation mit der Weinlounge „LeBaron“. Monatlich sollen erlesene Speisen und Texte präsentiert werden. Den ausverkauften Auftakt gestaltete Torsten Bauer von Oberhausener Theater mit Auszügen aus dem Roman von Joachim Meyerhoff "Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke ". Leser wie Gäste waren gleichermaßen begeistert.

Rainer
LiteRadTour auf den Spuren der Literatur

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Die 3. LiteRadTour begab sich im doppelten Sinne auf „Spurensuche“. Zum einen radelten die 20 TeilnehmerInnen im Oberhausener Norden literarische Orte ab. „Literarische Orte“ sind solche identifizierbaren Stellen der Stadt, die entweder in der Literatur als Handlungsorte vorkommen, oder die mit Leben und Wirken von Schriftstellern verbunden sind. Zahlreiche Texte von Josef Büscher, Ralf Rothmann, Eva Kurowski und vielen anderen wurden an diesen Orten gelesen. Die zweite „Spur“, die mancher Teilnehmerin, ein Lautes „Ohh!“ entlockte, waren die versteckten Bachtäler und Grünzuge, durch die die Tour meist abseits der verkehrsreichen Straßen und doch mitten in der Großstadt führte. Eim stimmiger Abschluss fand in dem Biergarten des Volksgolfplatzes Jacobi statt.

Rainer
Literaturhaus startet wieder mit Lesungsbetrieb

Nach einem dreimonatigen „Lockdown“ startet das Literaturhaus am 12. Juni mit der ersten Lesungsveranstaltung. Passend zum Wetter, zur Aufbruchsstimmung im Außengastronomiebereich der Weinlounge „LeBaron“ las Lothar Mittag Gedichte unter dem Titel „Sommertag“. Das Literaturhaus-Team wertete das Konzept der „open-air-Lesung“ als sehr positiv aus und kündigte an, den Sommer über weitere open-air-Lesungen zu veranstalten. „Kultur und Literatur sind systemrelevant“, so die Aktiven.

Rainer
2. Frauensalon im Literaturhaus Oberhausen - Frauenrollen

Der zweite Frauensalon präsentierte zwei sehr unterschiedliche Literatinnen der „kurzen Form“. Die kanadische Autorin Alice Munro gilt als die Meisterin der Kurzgeschichte und hat für ihr literarisches Werk (14 Erzählbände sind veröffentlicht) den Literaturnobelpreis erhalten. Die amerikanische Regisseurin Kathleen Collins hat nur ein schmales Erzählbändchen posthum hinterlassen, das ihre Tochter nur zufällig auf dem Dachboden entdeckte. Beide Schriftstellerinnen setzen sich in ihren Erzählungen mit dem „Tanz“ von Frauen zwischen Rollenerwartungen und eigenen Sehnsüchten auseinander. Ein Abend an dem nicht nur gelesen wurde, sondern auch viel über die Texte und die Biographien der beiden Schriftstellerinnen diskutiert wurde. Die Besucher zollten großes Lob für die gründliche Vorbereitung durch das Team des Frauensalons.

 

Rainer