Die Stadt ehrt einen ihrer großen Künstler. Leben und Wirken des Oberhausener Film-, Theater und Opernregisseurs Christoph Schlingensief sind seit dem Frühjahr in einer Audiotour rund um die Innenstadt Oberhausens zu erfahren. An 8 Stationen können interessierte Menschen mit ihrem Smartphone einen QR-Code einscannen und schon hören sie Episoden aus Schlingensiefs Leben. Die Texte stammen von ihm selbst - für die Tour aus seinen Büchern ausgewählt und eingesprochen von einem Team des Theaters und des Literaturhauses Oberhausen. An der offiziellen Eröffnung der Audiotour am 13. April beteiligten sich 25 Personen, die voll des Lobes über den informativen, unterhaltsamen und professionell gestalteten Rundgang waren. Kaum war die Premierentour nach kurzen Ansprachen von Rainer Piecha vom Literaturhaus und Klaus Zwick vom Theater gestartet, meldete sich der Himmel mit spontanen Einwürfen - Blitz, Donner und Starkregen. “Typisch Schlingensief”, sagten etliche Teilnehmer. Auf dem abschließenden Empfang im Gdanska gab es noch einmal vielmundiges Lob. Ronja Kokott vom literaturgebiet.ruhr, die die Fördermittel beantragt hat, lobte die Stadt Oberhausen und die Landesregierung für die finanzielle und ideelle Unterstützung des Projekts. Franziska Roth vom Theater Oberhausen lobte die Teamarbeit der Beteiligten von Theater und Literaturhaus. Und Franz Muckel, Presseverantwortlicher des Weiterbildungsinstituts, das die Audiotour finanziell gefördert hat, lobte das Literaturhaus für diese und die vielen anderen kulturellen Impulse für die Stadt Oberhausen. Wer sich die Christoph-Schlingensief-Audiotour selbst anhören möchte, kann sich die Tourbeschreibung hier herunterladen.
Im zweiten Anlauf stößt die Schreibwerkstatt des Literaturhauses auf reges Interesse. Zum 1. Treffen am 18. März sind alle 12 Plätze belegt und es gibt sogar eine Warteliste mit weiteren InteressentInnen. An 12 Terminen über das ganze Jahr werden junge AutorInnen ab 10 Jahren von der Literaturpädagogin Pia Löber-Wille bei eigenen Schreibversuchen angeleitet und begleitet. Gefördert wird die Schreibwerkstatt mit dem Titel “Poetry Jam” durch das Projekt “Kulturrucksack” der Landesregierung NRW. Den Informationsflyer kann man hier herunterladen.
Parallel zur Oberhausener “Christoph-Schlingensief-Audiotour” ist in Gladbeck ebenfalls ein Projekt verwirklicht worden, mit dem Literatur in die Öffentlichkeit gebracht wird: Gladbecker Lebensgeschichten - Die ganze Stadt ein Hörbuch. “Vor Corona” (eine Epochenbezeichnung) feierte Gladbeck seine 100-jährige Stadtgeschichte und alle BürgerInnen waren aufgerufen, ihre Stadtgeschichten aufzuschreiben. 2019 sind viele dieser Geschichten in einem Buch veröffentlicht worden, aus dem jetzt einige von SchauspielerInnen eingelesen worden sind und in der Gladbecker Innenstadt per QR-Code als Hörgeschichte abgerufen werden können. Geschichten über Brotkutscher, den obligatorischen “Taumvatter”, Kleinstadtkindheit, Fragen an die plötzlich verschwundenen Mitschülerin, ein Vierteljahrhundert Fremde in der eigenen Stadt - kleine große Literatur, in aller Öffentlichkeit. Nur am Rande und zu Werbezwecken: Zahlreiche der Hörgeschichten werden sehr gefühlvoll von der Oberhausener Künstlerin Gerburg Jahnke gelesen. Vertreter des Literaturhauses waren bei der Eröffnung des stadtweiten Hörbuchs dabei.
Eine Woche vor der Bundestagswahl haben der Förderverein Zeche Alstaden Oberhausen gemeinsam mit dem Literaturhaus Oberhausen ein Zeichen gegen die radikale Rechte und für die Verteidigung der Demokratie gesetzt. An der Lesung beteiligen sich die Oberhausener AutorInnen Nicola Hackenberg und Peter Coon, der Mülheimer Autor Stefan Piasecki und der Gelsenkirchener Autor Gerd Herholz mit eigenen Texten. Hans-Dietrich Kluge-Jindra von der Zeche Alstaden und Rainer Piecha vom Literaturhaus steuerten einige Texte bekannter deutscher Autoren gegen Faschismus, Militarismus und Fremdenfeindlichkeit bei. Der Liedermacher Georg Partes rahmte die Lesetexte mit eigenen Songs ein. Die etwa 50 TeilnehmerInnen im gut gefüllten Pferdestall der Zeche spendeten Musiker und Lesenden großen Beifall und bei der Hutsammlung für das Recherchekollektiv “Correktiv” 287 €.